Die besten Wochen des Jahres: 5 ultimative Tipps für die Fastenzeit

Dass Wahlkampf sich wie ein Marathon anfühlt, habe ich hier im Blog schon einmal beschrieben. Am Aschermittwoch werden es noch 74 Tage bis zur Landtagswahl am 14. Mai sein. Für mich beginnt nach Karneval deshalb die Zwischenetappe vor dem Endspurt: die Fastenzeit. 47 Tage lang konzentriere ich mich aufs Wesentliche, um mit klarem Kopf und topfit in die vierwöchige Schlussgerade zu starten. In fünf Schritten erkläre ich Dir, wie Du selber mitmachen kannst und warum es die sieben besten Wochen des Jahres für Dich werden könnten.

Vor einigen Jahren habe ich es zum ersten Mal getan: Sieben Wochen ohne Süßigkeiten und Alkohol. Vor allem die Desserts und Schokoladen habe ich in dieser Zeit sehr vermisst und musste manches Mal an mich halten, um nicht doch ein bisschen zu naschen. Auffallend ist, dass man ganz oft unbewusst zu Leckereien oder einem hingehaltenen Glas Bier greift. Lehnt man in gemütlicher Runde das kühle Blonde ab, erntet man zunächst verwunderte Blicke – der selbstbewusst vorgetragene Hinweis auf die selbst auferlegte Fastenzeit führt dann zu noch erstaunteren Reaktionen. Diese waren und sind bei mir durchweg positiv. „Müsste ich auch mal machen“, prostet mir da so mancher zu oder lässt den großen Löffel ein weiteres Mal in die Herrencreme gleiten.

Wenn Du das auch denkst, lies weiter. Denn es ist ganz leicht, wenn man folgende fünf Regeln beherzigt:

  1. Suche Deine Ziele bewusst aus
    Bei mir sind es wie gesagt Süßigkeiten und Alkohol auf die ich sieben Wochen lang verzichte. Wichtig ist, dass der Verzicht auch tatsächlich (zunächst) eine Einschränkung bedeutet. Jetzt sieben Wochen lang auf Lebkuchen und Dominosteine zu verzichten, fällt nicht schwer. Aufs Auto oder andere Bequemlichkeiten jedoch schon.Es müssen übrigens nicht immer Lebensmittel sein, auf die man verzichtet. Die Evangelische Kirche beispielsweise gibt jedes Jahr eine neue Losung aus. „Sieben Wochen ohne Sofort“, heißt es 2017. An anderer Stelle wird für den Verzicht auf Plastik geworben. Persönlich habe ich zum Jahreswechsel einige Tage auf Social Media verzichtet. Was auch immer es ist: Wähle klug und so, dass es ein Verzicht ist!
  2. Formuliere Deine Ziele deutlich
    Vielleicht hast Du es oben schon gemerkt: Ich formuliere mein Fastenziel mit Bedacht. Eine der wichtigsten Regeln ist, nicht negativ zu starten. „Ich esse keine Pommes mehr“, wirkt nicht motivierend und löst im Gehirn dauernd Bilder leckerer Pommes aus, die der Verstand mit zwei dicken, roten Strichen durchstreicht. Positiv formuliert wirkt das Ziel stärker: „Ich verzichte auf Pommes!“ Das klingt doch schon fröhlicher, oder?Ergänzen solltest Du bei diesen so genannten „wohlgeformten Zielen“ noch eine Frist. Also wie lange Du verzichten wirst (nicht möchtest, nicht versuchst u.s.w.). Normalerweise wählt man bei Diäten zunächst kürzere Distanzen. Beim siebenwöchigen Fasten ist die Frist dagegen klar. Bei mir lautet das Ziel deshalb: „Ich verzichte bis einschließlich Ostersamstag auf Süßigkeiten und Alkohol.“Um Verbindlichkeit (andere würden sagen Druck von außen) hinein zu bekommen, lohnt es sich, andere von seinen Zielen zu erzählen. Das können Partner und Familie sein, die idealerweise danach bei der Umsetzung unterstützend und motivierend wirken. Das kann aber auch die Sportgruppe, der Stammtisch oder der Freundeskreis sein. Hauptsache, das Gegenüber respektiert Dein Ziel und freut sich über jeden einzelnen erfolgreichen Tag.
  3. Mache keine Ausnahmen
    Aus der Kirchengeschichte kennt man so manche Begebenheit, wie beispielsweise Mönche die viel strikteren Fastenregeln des Mittelalters zu ihren Gunsten hingebogen haben. Weil Fisch nicht als Fleisch galt und gegessen werden durfte, wurden kurzerhand auch Enten in den Essensplan mit aufgenommen, weil diese ja schließlich auch auf und im Wasser leben. Noch heute darf die Fastenzeit auf Reisen unterbrochen werden. Das ist ziemlich bequem – so wie die vorab terminierten „Karenztage“, an denen wegen Geburtstagspartys und anderer Jubiläen ausnahmsweise dann doch mal Alkohol getrunken werden darf. Weil man ja nicht unhöflich sein will. ;-)Meine Erfahrung ist, dass jede einzelne Ausnahme den eigenen Willen weichspült. Wenn ich nach drei Wochen dann doch ein Glas aufs Geburtstagskind hebe, ist das zweite und dritte schon fast unvermeidlich. Tags drauf frage ich mich dann, ob es nicht gleich ganz egal ist, ob ich „die paar Tage“ überhaupt noch weiter mache. Das ist so wie mit dem Rauchen: Ich kann nicht ein bisschen aufhören, sondern muss es konsequent und immer tun. Beim Fasten eben sieben Wochen lang.

    Mit Büchern wie diesem vergeht die Fastenzeit wie im Fluge: Nahrung für Geist und Seele, während der Magen ja nicht hungern muss.

     

  4. Genieße die 7 WochenAuch wenn ich sieben Wochen lang auf etwas verzichte, das ich gerne habe oder gewohnt bin zu nutzen, vergeht doch kein Tag, an dem ich mich nicht auch darüber freue, dass es ohne geht! Daraus erwächst ein unglaublich starkes Gefühl der Unabhängigkeit. In meinem Fall wirkt der Verzicht auf raffinierten Zucker wie eine Entgiftung und sieben alkoholfreie Wochen machen sich auf der Waage und beim Bauchumfang ganz ohne zusätzlichen Sport bemerkbar. Zusätzlich ist es in meinem Job als Politiker ja schon so, dass man auf Festen und Feiern natürlich gerne an der Theke steht. Von uns wird erwartet, dabei zu sein und mitzutrinken. Das mache ich ja auch gerne – jetzt nur eben sieben Wochen weniger im Jahr.Übrigens ganz interessant, welche Thekengespräche sich ergeben, wenn man ein Alkoholfreies oder gar kein Bier bestellt…
  5. Freue Dich aufs Ende der 40 Tage
    So gut die sieben Wochen sich anfühlen, spätestens zur Hälfte solltest Du deinen Blick nach vorne richten und ruhig schon einmal überlegen, wie Du den Ostersonntag verbringen möchtest. Male Dir in schillernden Farben aus, welch schönes, selbstbackenes Stück Torte Du essen wirst oder in welcher gemütlichen Runde mit Freunden Du ein Craft-Bier aus der Region trinkst.Ich garantiere, dass Dir nicht daran gelegen sein wird in Massen zu konsumieren. Zur Beschäftigung mit dem Tag X gehört nämlich viel mehr, zu überlegen, was Dir künftig wichtig ist. Klasse statt Masse steht dann im Vordergrund, wenn ich auf den Ostersonntag hin fiebere. Selbstgemacht und mit Bedacht ausgesucht sind zwei Komponenten, die über den Tag hinaus Bestand haben sollten.

Fazit:

Wer sieben Wochen durchhält, wird sich am Ostersonntag – das verspreche ich – großartig fühlen. Egal worauf verzichtet wird, es erhält anschließend sicherlich wieder einen Platz im eigenen Leben. Aber die Einstellung dazu wird sich verändert haben. Binsenweisheit: Weniger ist dann mehr!

Je mehr Ballast ich abwerfe, umso leichter fühle ich mich.

Auf der Schlussgeraden des Wahlkampfs wird das für mich ein echter Vorteil sein.

1 Kommentar zu „Die besten Wochen des Jahres: 5 ultimative Tipps für die Fastenzeit“

  1. Mindestens einmal im Jahresablauf sich bewußt auf das Wesentliche zu beschränken ist für mein persönliches Leben sehr wichtig.

    Die Fastenzeit als Frühjahrsputz der Seele kommt mir dabei sehr hilfreich entgegen.

    Zielsetzungen überprüfen, neue Ziele ins Auge nehmen, auftanken, mehr nach innen hören und nicht so schnell ausformulieren und damit festlegen. Sehen, was sich gestaltet und zarten Pflänzchen ihre Zeit und ihren Raum geben.

    Kann ich in unserer schnelllebigen Zeit mit vielen „Likes“ und „Friends“ nur empfehlen.

    Danke für diesen Beitrag, lieber René!

    Ulli

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